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Windenergieanlagen dokumentieren Zeitgeist

Als bereits vor einigen Jahrzehnten in Hartmannshain die ersten acht Windenergieanlagen durch die OVAG als Testanlage aufgebaut wurden, waren das Staunen über diese technischen Wunderwerke groß, die latenten Ängste klein und das allgemeine Interesse gewaltig.In dieser Zeit war ich neben meinem „normalen“ Schuldienst und meinem Engagement im ehrenamtlichen Naturschutz auch in der Ausbildung von Junglehrern aktiv.


Hartmannshain entdeckte ich schnell als einen wichtigen pädagogischen Inhalt für die angehenden Lehrerinnen und Lehrer und für Naturschutzgruppen. Der Windpark Hartmannshain wurde für viele meiner  Exkursionen festes Ziel und fast eine  Pilgerstätte: hier konnte ich als überzeugter Atomkraftgegner vor Ort eine Alternative zeigen, die nicht nur theoretisch in einem Buch oder einer Werbebroschüre zu sehen war. Hier wurde der Umstieg auf regenerative Energien praktisch vorgeführt!

 

Dass die damals dort vorhandenen Anlagen hier im Binnenland in unterschiedlichen technischen Ausführungen in voller Aktion zu sehen waren und man später beim Urlaub in Norddeutschland gleiche Anlagen sozusagen als „alte Bekannte wiederentdecken“ konnte, war noch ein zusätzlicher Anreiz. Und – ganz wichtig: in einer Wiese direkt unter den Anlagen konnten wir Naturschützer sogar noch einen der letzten Standorte der seltenen Arnika im Vogelsberg bewundern und mit faszinierenden Fotos unsere Diasammlungen vervollständigen!

 

Über den Standort Hartmannshain wird heute schon lange nicht mehr diskutiert.Die aktuellen Zeitungsspalten sind prall gefüllt mit anderen Meldungen: Ängste vor zu vielen Windrädern am Horizont, vermeintliche Entwertung der eigenen Grundstücke und Häuser, Beeinträchtigung der freien Sicht, befürchtete Störeffekte durch Schall und Schatten.

 

An einem Tag im April 2014 mit starkem Ostwind und Sonnenschein, drehten sich die Rotoren der vier neuen Kefenröder Windanlagen wie ein Uhrwerk: präzise, gleichmäßig, kraftvoll, fleißig. Mir fiel spontan der Vergleich mit dem Rädchen in meinem Solarstromzähler im heimischen Keller ein.Gegen den wetterlaunischen Aprilhimmel leuchteten das Weiß und Rot der Rotoren als weithin strahlende Signalfarben. „Deutlich unschuldiger und weitaus weniger bedrohlich als die himmelhohen Wasserdampfwolken der Kraftwerkskühltürme“, fiel mir spontan ein und gleichzeitig: „Saubere Energie“!

 

Besonders ausgewiesene Schutzgebiete werden bei diesen vier Windenergieanlagen in Kefenrod nicht tangiert und die gesetzlichen Vorgaben wurden strikt, bei den ornithologischen und Fledermausgutachten absolut vorbildlich und beispielhaft eingehalten. Eines der besten Planungsbüros in Hessen legte dazu bereits im Vorfeld der Planungen umfangreiche und aussagekräftige Fachgutachten vor.

 

Das Gefühl, dass ich durch die inzwischen zahlreichen Windräder in meiner tiefen Liebe zu meiner Heimat negativ beeinträchtigt werde, habe ich überhaupt nicht – ganz im Gegenteil: für mich sind die sich drehenden Windräder ein Beweis dafür, dass man auch in bodenständiger Verbundenheit mit seiner Heimat innovativ und entschlossen die gewaltigen Herausforderungen der Zukunft angehen und bewältigen kann.

 

Die Beeinträchtigungen, die logischer Weise mit der Installation dieser mächtigen technischen Bauwerke zwangsläufig verbunden sind, halte ich im Vergleich mit allen anderen Möglichkeiten, unsere Industrienation mit ausreichend Energie zu versorgen und gleichzeitig nachhaltig das Klima zu schützen, für hinnehmbar. Zur Windenergie im intelligenten Verbund mit anderen regenerativen Energieerzeugungen gibt es keine ernsthafte vernünftige Alternative.

 

Die OVAG hat in Kefenrod alles richtig gemacht.

 

Autor: Alfred Leiß