Maiwanderung der NABU-Gruppe Bindsachsen

01.05.2022 bis 31.12.2022

Spannende Erlebniswanderung um Bindsachsen herum

 

Großen Anklang und viel Lob fand die Maiwanderung der NABU-Gruppe Bindsachsen, die der Bevölkerung nach Jahren der Nichtdurchführung jetzt wieder angeboten wurde.

Pünktlich hatten sich über 40 Erwachsene und mehrere Kinder und Jugendliche an der Vogelschutzhütte eingefunden, um an der angekündigten Tour teilzunehmen.

 

Die Stimmung unter den Wanderern war sehr gut und das Wetter passte ebenfalls. Alfred Leiß, der langjährige Vorsitzende der Gruppe, führte die Wanderung. Nach einem Anstieg in Richtung Keckenstein gab es einen ersten Halt auf dem Kefenröder Holzweg. Vor der Zusammenlegung der hessischen Kommunen wurde dieser Feldweg von den Einwohnern des benachbarten Kefenrod als Abkürzung genutzt, um in das zu Kefenrod gehörige Waldgebiet zu gelangen, ohne dass die Fahrzeuge durch die Bindsächser Ortslage fahren mussten. Daher stammt auch der Name.

Leiß erklärte, dass man bei geeignetem Wetter genau diese Stelle vom Hoherodskopf aus deutlich sehen könne. Ein markant geformter Baum in der benachbarten Wiese sei ein sicherer Anhaltspunkt dafür.

 

Als sich der Blick auf das Dorf öffnete, erläuterte Alfred Leiß einige geschichtliche Daten zur Wehrkirche St. Walpurgis, die sich von hier oben aus ortsbildprägend und dekorativ präsentiert. Ihre Ursprünge seien wohl in heidnischer Zeit zu sehen: aus der Erde ragende Felsbrocken, auf denen die Grundmauern der Kirche gegründet seien, sprächen tatsächlich dafür. Sicher sei das Bauwerk in seinen Anfängen deutlich kleiner gewesen, vielleicht nur ein kleinerer Turm. Im Lauf der Geschichte wurden dann offensichtlich immer wieder bauliche Erweiterungen vorgenommen. So seien heute gleichzeitig romanische und gotische Fenster zu sehen. Die ursprünglich einheitlich aus Basaltsteinen bestehende Mauer, die das Kirchen- und Friedhofsareal umrundete, sei Mitte des 15. Jahrhunderts im Zuge der Fuldaer/Mainzer Stiftsfehde (1461/1462) zum Schutz vor Übergriffen errichtet worden. In diesem Konflikt sei auch Graf Diether von Isenburg-Büdingen beteiligt gewesen, der am 5. Oktober 1463 im Zeilsheimer Vertrag auf das Erzbistum Main verzichtete.

Übrig geblieben sei aus dieser Zeit bei älteren Einwohnern des Dorfes noch das Wissen für die Dialekt-Bezeichnung „Fulder“ = Fuldaer. Damit wurden besonders brutale und rohe Verhaltensweisen von Zeitgenossen bezeichnet, ein Hinweis darauf, dass sich die gegnerischen Parteien bei den damaligen Auseinandersetzungen wohl keinesfalls mit Samthandschuhen angefasst haben.

 

Als Gegensatz zu den historisch geprägten Ausführungen erläuterte Leiß die Bedeutung von Warmwasser- und Photovoltaik-Anlagen, die auf einigen Dächern zu sehen sind.

Die NABU-Gruppe habe bereits vor etlichen Jahren mehrere Fach-Ausstellungen mit ausgewiesenen Experten durchgeführt, um deren Installation voran zu treiben, zumal Dreiviertel der Dächer des Dorfes fast genau nach Süden ausgerichtet seien. „Leider sind es im Zeichen des Klimawandels und der notwendigen möglichst abgasfreien Energieerzeugung immer noch viel zu wenige“, bedauerte er.

 

Die Wandergruppe wechselte über die Bergkuppe. An geeigneter Stelle bot sich von dort ein guter Einblick in das Steinbachtal zwischen Bindsachsen und Wolferborn. „Dieses landschaftlich und biologisch außergewöhnliche Juwel wird demnächst als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden“, konnte Alfred Leiß mitteilen. Zwar sei durch die Corona-Pandemie im Verfahren ein momentaner Stillstand eingetreten, man hoffe aber auf einen zügigen Fortgang des Vorhabens. „Ein wichtiger Punkt wird die Einführung eines Qualitätssiegels „Lebensmittel aus dem Naturschutzgebiet“ sein, von dem man sich erhoffe, dass den beteiligten Landwirten dadurch höhere Entgelte für ihre Produkte ermöglicht werden.

 

Der Blick der Wandergruppe auf die Aussiedlerhöfe und die dahinter am Horizont installierten Windkraftanlagen waren ein weiterer Anlass, um eine kurze Rast einzulegen. Auch zu diesen Themen konnte Alfred Leiß aufschlussreiche Informationen geben, so dass eine rege Diskussion und ein interessanter Austausch von Argumenten unter den Anwesenden möglich waren.

 

Im Anschluss an die Wanderung wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Vogelschutzhütte von den Vorstandmitgliedern der regen NABU-Gruppe Bindsachsen bestens mit Speisen und Getränken versorgt, so dass im Rückblick alle zufrieden auf einen ereignisreichen 1. Mai zurückblicken konnten.

 

Fotos:

bild20220501_1.jpg - Die Wandergruppe auf der Strecke

bild20220501_4.jpg - Rast unter einer uralten Eiche

bild20220501_3.jpg - Blick ins Steinbachtal

bild20220501_2.jpg - Gemütliches Beisammensein

Alle Fotos: Andreas Rüb

 

 

 

 

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Die Wandergruppe auf der Strecke (Bild vergrößern)
Die Wandergruppe auf der Strecke

Rast unter einer uralten Eiche (Bild vergrößern)
Rast unter einer uralten Eiche

Blick ins Steinbachtal (Bild vergrößern)
Blick ins Steinbachtal

Gemütliches Besammensein (Bild vergrößern)
Gemütliches Besammensein

 

Veranstalter

NABU-Gruppe Bindsachsen e.V.

Alfred Leiß (1. Vorsitzender)

Ringstraße 9,

63699 Kefenrod-Bindsachsen,

Tel: 06049 – 668,

email: ,

www.nabu-bindsachsen.de